Geschichte der Familie Thurn und Taxis
Die Geschichte der Familie reicht bis ins frühe 12. Jh. zurück. Schon zu dieser Zeit dienten die Tasso oder Tassis der Republik Venedig und dem Kichenstaat als verlässliche Kuriere in politischen Missionen. Ihre Heimat war das kleine Dorf Cornello nördlich von Bergamo. Noch heute besteht eine enge Verbindung in die italienische Heimat.
Nach dem Kampf um die Stadtherrschaft in Mailand ließen sich die berühmten Grafen de la Torre auch in dieser Gegend nieder. Der barocken Familienüberlieferung folgend, wurden sie zu den Stammvätern der Taxis. 1650 erkannte Kaiser Ferdinand III. die Taxis als Nachkommen der de la Torre oder Torriani an und genehmigte, deren Wappen (der Turm) und Namen (de la Torre) zusätzlich zu "Taxis" führen. Es entstand der klingende Name "Thurn und Taxis".
Die Erfindung der Post
Die Erfindung und logistische Organisation des kaiserlichen Postwesens gehört zu den historisch herausragenden Leistungen der Familie Thurn und Taxis. Als erster richtete Franz von Taxis einen gut organisierten Kurierdienst zwischen Innsbruck, dem Sitz des Kaisers, und Brüssel, dem Sitz des habsburgischen Statthalters, ein und legte so 1490 den Grundstein für die Entwicklung des internationalen Postwesens. Der Brieftransport zwischen Innsbruck und Brüssel wurde um 1500 bereits in fünfeinhalb Tagen bewältigt! 1615 belohnte Kaiser Mathias die Verdienste der Familie, indem er das Amt des kaiserlichen Generalpostmeisters zum Erblehen im Mannes- und Frauenstamm erhob. So konnten auch Frauen das Postunternehmen führen, was bei Alexandrine von Taxis ab 1628 der Fall war. Sie leitete die Reichspost für ihren verstorbenen Mann und gilt heute als erste Unternehmerin der deutschen Geschichte. Das 17. Jh. stand zudem im Zeichen des gesellschaftlichen Aufstiegs der Thurn und Taxis. 1608 erfolgte die Erhebung in den Reichsfreiherrenstand, 1624 in den erblichen Reichsgrafenstand und schließlich im Jahre 1695 unter Kaiser Leopold I. in den Reichsfürstenstand.
Seit 250 Jahren in Regensburg
Kaiser Franz I. ernannte Fürst Alexander Ferdinand im Jahre 1748 zum Prinzipalkommissar, d.h. zum kaiserlichen Repräsentanten am Immerwährenden Reichstag in Regensburg. Bis zum Ende des Alten Reiches 1806 bekleideten drei Fürsten von Thurn und Taxis dieses kostspielige und prestigeträchtige Amt. Eine Auflage des Kaisers war der Umzug der Familie von Frankfurt nach Regensburg.
Der Umzug der Familie mit dem gesamten Hofstaat nach Regensburg brachte der Stadt nicht nur wirtschaftlichen Aufschwung. Auch das kulturelle und gesellschaftliche Leben erfuhr eine große Bereicherung. So schuf Fürst Carl Anselm aus der 2330 Bände umfassenden Privatbibliothek die fürstliche Hofbibliothek, die seit dem Jahre 1786 jedermann gebührenfrei offensteht. Auch das Regensburger Theater und der bis heute so einzigartige Alleengürtel um die Altstadt gehen auf diesen wohltätigen Fürsten zurück. Das gesellschaftliche Leben richtete man stets im Stil des Wiener Kaiserhofes aus. In Regensburg, der alten Römersiedlung und mittelalterlichen Kaisermetropole begann mit dem Einzug der an den großen europäischen Adelshäusern orientierten Familie Thurn und Taxis eine neue Zeit, die bis heute andauert...
Soziales Engagement
Zahlreich sind die sozialen Einrichtungen, die das Fürstenhaus seit Jahrhunderten unterstützt. Krankenhäuser, Waisenhäuser und unzählige Vereine erfuhren und erfahren teils bis heute großzügige Förderungen.
Fürst Albert I. gründete nach dem 1. Weltkrieg die fürstliche Notstandsküche zur Versorgung Bedürftiger. Noch heute, unter dem Urenkel Fürst Albert II. bekommen täglich bis zu 250 Bedürftige kostenlos eine warme Mahlzeit. Auch Studenten der Geisteswissenschaften, die in Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek und Zentralarchiv an ihren wissenschaftlichen Abschlussarbeiten forschen, erhalten regelmäßige Unterstützung in Form von Stipendien.